Förderer: Standortagentur Tirol Europäische Union EFRE UIBK Universität Innsbruck Co Finanzierung
Wissenschaftliche Einrichtungen: Universität Innsbruck (UIBK)/Fakultät für technische Wissenschaften/Institut für Infrastruktur/AB Wasserbau
UIBK/Fakultät für Architektur/Institut für Experimentelle Architektur/Hochbau - Professur Rames Najjar
Das Hauptziel des geplanten kooperativen K-Regio Projekts BuoyantCity_EStorage ist die konzeptionelle Entwicklung von schwimmenden hydraulischen Pumpspeicherkraftwerken, die gleichzeitig als Fundamente für vielfältigste architektonische Bebauung bzw. - ganz allgemein – zur Platzierung von städtebaulicher Infrastruktur verwendet werden können. Dies erfordert vertiefte wissenschaftliche Recherchen und umfassende Entwicklungsarbeiten eines interdisziplinär agierenden Teams von Tiroler Spezialisten. Bereits vorhandene Technologien müssen neu kombiniert und adaptiert werden. Spezielle Komponenten wie z.B. Maßnahmen zur Wellendämpfung, Fischschutz- und Verankerungssysteme oder Turbinen-Pumpenkonzepte für Meereswasser und geringe Fallhöhen sind Gegenstand der Grundlagenforschung. Das Gesamtsystem muss für die konkrete Realisierung bis hin zur Hochseetauglichkeit untersucht werden. Im Zuge des Projekts werden deshalb mögliche Einsatzgebiete, Anwendungsfelder, architektonische und Schwimmplattform-Ausgestaltungen, maschinentechnische Ausstattungen und Kombinationsmöglichkeiten zur
Synthese aus Architektur und Pumpspeichertechnik
Wir verstehen die Herausforderungen einer sich wandelnden Energiewelt als Marktchance und glauben an Erneuerbare Energien, weil sie ökologisch und ökonomisch die effizienteste Methode sind, Strom zu erzeugen. Der Schlüssel zu besseren Energiesystemen auf Basis von Wind und Sonne ist Energiespeicherung. Nur so kann bei dem geplanten Ausbau der Erneuerbaren Energien eine stabile Stromversorgung mit hoher Qualität als wichtigster europäischer Standortfaktor aufrechterhalten werden. Die bevorzugte Variante der großtechnischen Stromspeicherung und Netzregelung sind Pumpspeicherkraftwerke (99 % Anteil an der weltweit installierten Energiespeicherkapazität). Allerdings können diese nur unter eingeschränkten topographischen Voraussetzungen (z. B. Berge) errichtet werden, ihr Neu- und Ausbau ist umstritten und ihr Einsatz zum überregionalen Stromausgleich belastet das Stromnetz bereits heute in hohem Maße.
Traditionell verfügt Tirol über exzellente Kompetenzen in der innovativen Weiterentwicklung, energiewirtschaftlichen Auslegung, Planung, Produktion und Errichtung von Wasserkraft- bzw. Pumpspeicheranlagen. Soll allerdings regional das gewaltige Marktpotential der Stromwende genutzt werden, sind neue dezentral einsetzbare Technologien und Dienstleistungen unumgänglich. Genau an diesem Punkt setzt eine von der Universität Innsbruck patentierte Technologie an (EP 2 681 445 B1, veröffentlicht 22.11.2017).
Kern der „Buoyant (= schwimmend, lebhaft) Energy“ getauften Idee ist ein hydraulisches Offshore-System von schwimmenden Reservoirs (z.B. Betonplattformen) zur dezentralen Stromumwandlung und -speicherung in Form von potentieller Energie (vorstellbar als eine Art „schwimmende Pumpspeicherkraftwerke“). Dieser Ansatz beruht auf der grundsätzlichen Überlegung, Energie nahe am Ort des Verbrauchs (z.B. vor küstennahen Städten) zu speichern und bedarfsgerecht abzugeben. Je schwerer und größer die Energiespeicher-Plattformen sind, desto mehr Strom kann gespeichert werden. Insofern ist eine Kombination mit bzw. die Bebauung durch Infrastruktur aller Art (u.a. Wohnen, Arbeiten, Kultur, Freizeit) besonders vorteilhaft. Im FFG Sondierungsprojekt Nr. 853662 (Abschluss Oktober 2017) konnte genau dieses Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu allen anderen bekannten Speichertechnologien als wirtschaftlich äußerst interessant identifiziert werden. Damit trifft die Buoyant Energy Idee nahtlos einen anderen Megatrend unseres Zeitalters: die Dynamik der Urbanisierung. Weltweit wachsen Städte gerade in Küstenbereichen besonders schnell. Diese erweiterten Küstenstädte der Zukunft sollen vielfältiger, vernetzter, lebenswerter und in jeder Hinsicht „grüner“ sein, als sie es jetzt sind. Renommierte Architekturbüros widmen sich daher schon längst der maritimen Faszination schwimmender Stadterweiterungen, welche die dringend benötigte Infrastruktur bereitstellen. Tiroler Architekten wollen hier ihre gebündelte Kreativität einsetzen und sich auf diesem Markt profilieren.